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Jens Schultz
Drechsel-Lehrling Registriert seit: Dez 2021 Wohnort: Lich Verein: AGM Beiträge: 90 Status: Offline |
Beitrag 7652354
, Dual Deployment - Konstruktionsfragen
[15. Mai 2022 um 21:23]
Hallo Freunde,
ich bin gerade dabei mein erstes Projekt mit Dual Deployment anzugehen. Aufgrund einiger Gespräche auf dem SRT '22 möchte ich diesen Schritt wagen. Als Basis dient mir die Andromeda von Klima. Der Bausatz ist da, aber noch nicht gebaut. Hier mal Bilder aus Openrocket: Für die Auslösung der Bergung nutze ich den Altimax Simply 2018 in verbindung mit Pyroflocken (Auch das liegt hier schon rum). Fangen wir mal mit den Flocken an. Die trocknen nun seit 2 Tagen in einem offenen Glas und werden ein paar mal täglich umgerührt. Heute wollte ich einen Test mit einem 2ml Zentrifugenröhrchen machen. Das Resultat war ernüchternd: Wie man sieht, unten im Röhrchen befinden sich noch Flocken. Eine erwartete verpuffung blieb aus. Das Röhrchen war halb gefüllt und die Flocken hatte ich leicht zusammengedrückt. Darüber der Zünder mit Kappe direckt an den Flocken, der Deckel der Dose war geschlossen. Nachdem ich das Zeug rausgekratzt hatte, versuchte ich ein Abbrennen mit dem Feuerzeug. Die Reste brannten recht gemächlich ab. Hier noch ein Bild von den Flocken im Glas: Die Konsestens ist nicht nass, aber es befinden sich Knubbel in der Masse. Es lässt sich leicht umrühren und staubt dabei. Kann es sein, dass die noch zu feucht sind und mein Test deswegen nicht geklappt hat? Nutzlastkammer Desweiteren will ich nun mit der Nutzlastkammer anfangen, bin mir da aber nicht ganz sicher. Basis ist ein Kuppler von 10cm Länge. Vorne und hinten kommen Schotts drauf, die man natürlich wieder abnehmen kann. Im Inneren soll dann ein Brettchen auf zwei Gewindestangen M4 liegen. Auf dem Brettchen die Elektronik (Ihr kennt das ja alle)... Die Shotts sollen mittig eine M4 Ösenschraube bekommen als Punkt für die Fallschirme. Dementsprechend gehen die ganzen Kräfte durch die Gewindestangen, die nicht mittig verlaufen werden, da ich den Akku (2S, ca. 30g) als schwerstes Gewicht mittig in der Kammer haben möchte (Die Gewindestangen dann eben entsprechend tiefer). Als Materialien für die Schotts und den Schlitten habe ich Balsa in 3mm und 4mm, Birkensperrholz in 4mm und normales (billiges) Laubsäge-Sperrholz. Welches Material würdet ihr mir denn für die Schotts und den Schlitten Empfehlen? Aus meiner Sicht würde ich für die Shotts das Birke-Sperrholz nehmen (wegen der auftretenden Kräfte) und für den Schlitten ruhig Balsa 4mm, weil keine größeren Kräfte da wirken. Ich würde mich über eure Unterstützung sehr freuen! Natürlich halte ich euch hier auf dem Laufenden, wie sich die Sache weiterentwickelt Ganz liebe Grüße Jens |
AchimO
Poseidon Registriert seit: Jul 2014 Wohnort: Berlin Verein: AGM Beiträge: 1519 Status: Offline |
Beitrag 7652356
[16. Mai 2022 um 06:40]
Dann ist zu vermuten, dass sie noch nicht ausreichend getrocknet waren. Es sollten keine Klumpen mehr da sein, sondern überwiegend alles pulverig bis auf feine Gerippe, die an „zusammengefegte Spinnennetze“ erinnern. Wie hast du sie getrocknet und wie lange?
Was das Sperrholz angeht: Ich nehme sehr gern Flugzeugsperrholz aus dem Modellbau. Ist zwar nicht billig, aber sehr stabil und beim Sägen splittert nichts weg. Kann man auch sehr gut für Finnen verwenden. Die Schotts der E-Bay setze ich aus zwei Teilen zusammen: Das größere mit dem Inndurchmesser des Körperrohrs aus Flugzeugsperrholz, das kleinere mit dem Innendurchmesser des Kupplers aus dem Holz von solchen Mandarinenkistchen aus dem Supermarkt, das ich sehr gern verwende, wenn es leicht sein soll und nicht viel halten muss. Ist aber eher meine private Marotte, Flugzeugsperrholz teuer, das andere dafür umsonst und leicht zu bearbeiten. Für das Brettchen, das die Elektronik trägt, kannst du beides verwenden. So mache ich es, aber es führen viele Wege nach Rom! Gruß und viel Erfolg! Achim laminare necesse est! Im übrigen bin ich der Meinung, dass die Raketenvereine einem Verband beitreten sollten! |
RalfB
Grand Master of Rocketry
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Beitrag 7652357
[16. Mai 2022 um 10:14]
Zitat: Hallo Jens, das Röhrchen ist ja ganz schwarz geworden. Meine Vermutung ist auch dass die Flocken zu nass waren. Ich hatte früher Blitzwatte benutzt, da konnte man das gut testen, in dem man einen kleinen Watteball auf der Handfläche angezündet hat. Wenn die Watte trocken ist gibt es einen Blitz und nichts passiert. Ist die Watte zu nass wird es in der Hand heiß, da die Watte zu langsam verbrennt. Ob man das mit Flocken probieren kann, weiß ich allerdings nicht. Breite die Flocken doch mal auf einem Backblech aus und trockne sie noch mal. Gruß Ralf #Don’t Look Up |
Oliver Arend
Administrator
Registriert seit: Aug 2000 Wohnort: Great Falls, VA, USA Verein: RMV/Solaris/AGM/TRA L1/TCV/MDRA/NOVAAR Beiträge: 8351 Status: Offline |
Beitrag 7652361
[16. Mai 2022 um 14:46]
+1 für den Vorschlag von Achim mit dem abgestuften Schott. Der kleinere Durchmesser zum Zentrieren, der größere zur Kraftaufnahme.
Meine Erfahrung (mit deutlich größeren Raketen) ist, dass Fallschirmankerpunkt (also Ringschraube, U-Bolzen usw.) und Gewindestangen zur Verspannung auf einer Linie liegen sollten, und zwar durch den Mittelpunkt - also auf dem Durchmesser. Sonst kann sich das alles aufbiegen. Könnte bei einem 50-mm-Rohr allerdings eng werden. Oliver |
RalfB
Grand Master of Rocketry
Registriert seit: Apr 2004 Wohnort: Verein: AGM, Tripoli L2 Beiträge: 2810 Status: Offline |
Beitrag 7652362
[16. Mai 2022 um 14:53]
Man kann auch die Schockcord auch direkt durch die Ebay gehen lassen.
Wenn die aus Kevlar ist sollte das keine Probleme verursachen. #Don’t Look Up |
Benni82
Drechsel-Lehrling Registriert seit: Jan 2022 Wohnort: Burghausen Verein: MMV e.V. Beiträge: 56 Status: Offline |
Beitrag 7652381
[16. Mai 2022 um 20:33]
Hallo Jens,
Na da hast du ja ordentlich zugeschlagen. Die Andromeda ist ne gute Wahl. Bin von der Rakete total begeistert, die fliegt auf so vielen Motorkombinationen super, immer schnurrgrade und das Clustern funktioniert mit den Anzündstäbchen und Tapematch 1A. Wiege dir mal die einzelnen Teile ab, habe ich leider vergessen, meine wiegt 280g statt den angegebenen 215g. Das machte mir den Nachbau in OpenRocket im Nachgang etwas schwerer. Viel Spaß beim bauen, Material hast du ja genug. Gruß Benni |
Jens Schultz
Drechsel-Lehrling Registriert seit: Dez 2021 Wohnort: Lich Verein: AGM Beiträge: 90 Status: Offline |
Beitrag 7652388
[16. Mai 2022 um 23:10]
Hey Jungs,
danke für eure Antworten soweit! Die Flocken werde ich morgen auf ein Backblech ausbreiten und einfach noch trocknen lassen. Probiere es dann die Tage nochmal und teile das Resultat mit. Was die Schotts angeht: Da habe ich heute die ersten Scheiben gesägt und gebohrt. Leider alles viel zu ungenau. Habe jetzt aber einen Plan, wie ich es besser machen könnte. Wie schneidet ihr denn eure Schotts / Zentrierringe? Ich habe eine Dekupiersäge zur Hand und habe es heute damit probiert. Vorlagen ausgedruckt und Freihand ausgesägt. Danach die Zentrierlöcher und die für die Gewindestäbe eingebohrt. Dann alles noch mit Sandpapier auf die Durchmesser gebracht. Leider waren die Scheiben zu unsauber und habe große Schwankungen im Durchmesser gehabt. Morgen will ich eine Platte bauen, auf der ich die Holzplatte drehen kann, siehe hier So dürften die Kreise einheitlich werden und die Zentrierbohrung ist dann IMMER in der Mitte Zitat: Hallo Benni, habe ich gemacht. Mein Originalfile beinhaltet ALLE Teile im Maß und Gewicht (ohne Kleber, Lack usw.). Hier findest du meine Openrocket Dateien von Klimabausätzen. LG Jens |
AchimO
Poseidon Registriert seit: Jul 2014 Wohnort: Berlin Verein: AGM Beiträge: 1519 Status: Offline |
Beitrag 7652390
[17. Mai 2022 um 09:45]
Hallo Jens,
ich sage mal, wie ich das mit dem Sägen der Schotts mache: Ich bin noch von der alten Schule und mache das ohne spezielles Werkzeug. Das geht aber eher für kleinere Raketen so. - Mit dem Zirkel einen Kreis ziehen mit ein wenig Zugabe - mit der Laubsäge und Metallsägeblatt (die sind sehr fein) aussägen - mit der Feile auf das gewünschte Maß bringen Geht aber nur mit Flugzeugsperrholz bis max. etwa 3 mm Stärke, darüber bricht das Sägeblatt zu leicht. Natürlich gibt es noch viele andere Methoden, wenn man die entsprechenden Geräte hat: - Laser-Schneider - auf der Drehbank abdrehen - Fräse usw. Habe ich alles nicht. Neben den Kosten braucht man ja auch noch den Platz. Vielleicht zeigt es aber, dass man für den Einstieg ins Hobby keinen großen Maschinenpark braucht. Gruß Achim Geändert von AchimO am 17. Mai 2022 um 09:46 laminare necesse est! Im übrigen bin ich der Meinung, dass die Raketenvereine einem Verband beitreten sollten! |
RalfB
Grand Master of Rocketry
Registriert seit: Apr 2004 Wohnort: Verein: AGM, Tripoli L2 Beiträge: 2810 Status: Offline |
Beitrag 7652392
[17. Mai 2022 um 10:13]
Zitat: Das Dingen ist genial, bau Dir eins. Wenn Du da wo der Nagel/Gegenlager ist ein Langloch in die Platte fräst/schneidest kannst Du den Durchmesser sogar einstellbar machen. Ich schneide viele Spanten klassisch mit der Laubsäge. Das reicht meist mit der Präzision. Da muss ja auch noch Kleber zwischen passen Geändert von RalfB am 17. Mai 2022 um 10:15 #Don’t Look Up |
Rocketom
SP-Schnüffler Registriert seit: Okt 2001 Wohnort: WF Verein: ja Beiträge: 749 Status: Offline |
Beitrag 7652402
[17. Mai 2022 um 20:04]
Hallo Jens!
Schön, dass Du hier bist und das Thema diskutierst! Wir hatten uns im letzten Jahr auf Facebook ausgetauscht ... Klima 75-Sytem ist durchaus geeignet für Projekte bis Level 1 (also "H"), ich habe das letztes Jahr mit der Zwei-Phasen-Bergung realisiert. Benötigt werden bei dem Durchmesser 1,2 - 1,5 Gramm Pyroflocken. Vom Volumen her ist das mehr als bei SP, ich habe daher "Squibs" gebaut, abgeschnitte Finger von Gummihandschuhen, Zünder rein und zubinden. (Quelle: Westerfield, "Make: High Power Rockets" ISBN-Nummer lautet 978-1457182976 ) PS - Kreise sägen: Dekupiersäge und Tellerschleifer auch hier ... Geändert von Oliver Arend am 17. Mai 2022 um 20:33 "Am Schluß jeder Berechnung steht das Experiment" (Rolli) |