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Gressi

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Gressi

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Beitrag 102417 , GFK- wieviele lagen ??? [Alter Beitrag16. Juli 2006 um 00:26]

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Hallo...

Ich wollt mal fragen wie dick bzw wieviele lagen Glasfasergewebe ich zum herstellen eines Körperrohrs mit der Wickelmethode brauch damit es stabil genug ist ???

Gruß Andy... wink
Achim

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Achim

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Beitrag 102418 [Alter Beitrag16. Juli 2006 um 07:33]

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Hi Andy,
so allgemein kässt sich die Frage nicht beantworten. Ich würde dir raten, so vorzugehen:

Welchen Durchmesser soll das Rohr haben? Je größer, desto dicker muss die Wandstärke sein. Welches Gewebe willst du nehmen? 80er?, 110er?, oder 160er? Je kleiner der Rohrdurchmesser, desto leichter sollte das Gewebe sein. Ich persönlich verwende für 100er Rohre immer eiin 110er Gewebe. Viele benutzen ein 160er, mir ist das aber zu grob und zu dick. Je dicker das Gewebe und je dünner die Wandstärke, deso mehr fällt das Wickelende ins Gewicht. An der Stelle des Übergangs zwischen dem Ende der letzten Lage und dem daneben liegenden Gewebe besteht eine Differenz inder Materialstärke von 1 Lage. Welche Bindung willst du nehmen? Leinwand oder Körper? Körperbindung lässt sich besser adaptieren - aber nur einer Richrung. Welche Wandstärke soll das Rohr haben?
Bei 100er Rohren sollte es mind. 0,6 mm sein.
Wenn diese Fragen geklärt sind, dann testest du aus, wie viele Lagen Gewebe welchen Durchmesser ergeben.Dazu laminierst du auf eine ebene, isolierte Unterlage 10 - 20 Lagen Gewebe (ca. 10x10 cm groß) und lässt es aushärten. Danach wird die Materialstärke an mehreren Stellen gemessen und der Mittelwert gebildet. Wenn du nun diesen Wert durch die Anzahl der Lagen teilst, ergibt das einen ziemlich guten Richtwert für die Anzahl der benötigten Lagen für das gewünschte Rohr.

Noch ein paar Tipps:
Der mit Backpapier isolierte Kern soll deutlich länger sein als das Laminat. Den Kern in einer geeignten Halterung so anbringen, dass er waagrecht liegt und mit einer gewissen Friktion drehbar ist. Wenn du einen Rundstab als Kern verwendest, kann man ein entspr. langes Rohrstück, in das der Kern reinpasst, nehmen und in den Schraubstock einspannen. Dann kannst du den Kern am anderen Ende mit der Hand drehen. Die Isolierung (Backpapier) muss auf beiden Seiten mind. 5cm länger sein als das Gewebe.

Der Kern muss absolut rund und gerade sein. Sonst kriegst du das Rohr nicht vom Kern runter. Je länger das Rohr desto problematischer.
Das Backpapier so bemessen, dass es ca. 2 cm überlappt. Diese Stelle mit Filzschreiber markieren. Da auf dem Backpapier nichts klebt, schleife ich diese Bereiche der überlappenden Lagen mit 400er-Schleifpapier an. Dadurch wird die Beschichtung entfernt und es kann mit Kontaktkleber geklebt werden. Die Backpapierröhre muss dem Kern spaltfrei anliegen und sich dennoch auf dem Kern schieben lassen. Nur dann geht das laminierte Rohr wieder ab. Das Herstellen der Backpapierröhre ist das größte Problem bei der Sache. Das muss man solange üben bis es perfekt klappt. Vor dem Laminieren die Backpapierröhre dünn mit Trennwachs einstreichen. Kein Folientrennmittel verwenden.Das Backpapier würde sich sonst werfen.

Viel Erfolg.

Gruß,
Achim

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Neil

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Neil

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Beitrag 102421 [Alter Beitrag16. Juli 2006 um 09:10]

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Hi,

Achim hat ja schon alles geschrieben daher hier noch ein paar Erweiterungen.
Man kann die dicke einer Gewebelage auch berechnen. Du benötigst die Dichte von der Glasfaser und das von dem Harz. Wenn du die Gewichstangabe des Gewebes z.B. 110er mit der Dichte verrechnest, ergibt sich daraus die dicke des Gewebes. Das ist aber wie man schnell sieht etwas luftig. Da kommt aber später das Harz hinein. Das können wir auch ausrechnen. Theoretisch wäre ein Harzanteil um ca. 20% ideal. Das meint, bei dem Rohr besteht ein stück aus 80% Glasfaser und 20% Harz. Das bekommt man aber nicht hin. Realistisch sind so ca. 50% bis 70% Harzanteil. Nehmen wir mal 50% da es sich einfacher rechnen läst. Zu deinem Gewebe kommt also genauso viel Harz dazu. Das macht dann bei dem 110er Gewebe insgesamt 220g/m^2. Hier ergibt sich gleich das Gesamtgewicht der Röhre.

Von der Festigkeit her die im Flug von dem Rohr breit gestellt werden muss, ist ein sehr dünnwandiges Rohr immer noch gut genug. Du wirst aber für die Bergung und für das Handling deutlich mehr haben müssen da du sonst beim anpacken das Rohr mit den Fingern eindrückst. Es bietet sich hier auch an das Rohr mit Spanten zu verstärken.

Ich würde bei der Gewebewahl eher zu feinem Gewebe tendieren. 2x40er ergibt 1x80er mit dem Erfolg, das du eine schönere Oberfläche bekommst und das die Nahtstelle eben nicht so extrem auffällt. Wenn du grobes Gewebe nimmst, mach als Deckschicht feineres Gewebe drüber. Das erspart die Spachtelarbeiten.

Du kannst überflüssiges Harz aus dem Gewebe pressen. Das geht mit einem Schrumpfschlauch für Akkus oder mit Geschenkpapier. Beide Methoden haben den Vorteil, das du ohne Vakuum auskommst, aber immer noch reichlich überflüssiges Harz entfernen kannst. Der Nachteil besteht darin, das die Oberfläche nicht ganz so ideal ist und evtl. Luftblasen eingeschlossen werden.
Bei geschenkpapier muss heraus gefunden werden welche Seite nicht klebeen bleibt.

Als Trägerrohr bietet sich ein Alurohr an. Das hat auch den Vorteil das man das Rohr im Eisfach kleiner bekommt als das GFK Rohr drumherum. Dadurch läst es sich besser abformen, falls es doch mal klemmen sollte.

Gruß

Neil

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Gressi

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Beitrag 102579 [Alter Beitrag21. Juli 2006 um 23:21]

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Ok werd es dieses Wochenende mal ausprobieren.
Danke für die Hilfe !!!! smile

Gruß Andy... wink
AlexanderM

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Beitrag 102589 [Alter Beitrag22. Juli 2006 um 18:50]

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Bei R&G (Hersteller von Glasfaser und Harz) gibt's einige Anleitungen zum Thema laminieren.
Schau mal hier
Irgendwo (ich glaube im Handbuch, auch dort zum download) steht eine Tabelle, welches Gewebe mit wieviel Harz laminiert wird und wie dick es dann wird.
Aber Vorsicht! Dabei handelt es sich um Angaben zu maschineller Laminierung. Bei Handlaminierung braucht man sicher mehr Harz und damit wächst dann auch die Wandstärke. Leider wüßte ich selber gerne, wie da der Faktor ist. Dann könnte man nämlich im voraus berechnen, wie schwer dann das Werkstück wird am Schluß.
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