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Heiko
Epoxy-Meister Registriert seit: Nov 2003 Wohnort: Hachenburg Verein: Solaris RMB e.V. Beiträge: 404 Status: Offline |
Beitrag 51664
, Automatisches Zurückkehren zum Startplatz
[29. Juni 2004 um 15:05]
Hallo,
ich habe mir mal so Gedanken gemacht, in wie weit man die Rakete durch lenkbare Fallschirme zurück zum Startplatz lenken könnte. In einem ersten Schritt kann man ja die lenkbaren Fallschirme über eine Fernsteuerung nach dem Auswerfen so steuern, bis die Rakete da landet wo man will. Weitaus umständlicher wird es bestimmt, wenn man will, dass die Rakete von alleine dort hingleitet wo sie landen soll. Am einfachsten, wenn auch nicht am genausten könnte man dies durch ein GPS-System in der Rakete bewerkstelligen. Klein genügende Empfänger mit RS232-Anschluss gibts es schon sicherlich. Am genauesten stell ich mir es mit einem Peilsender vor. An der Stelle wo die Rakete landen soll, stellt man einen Peilsender auf und in der Rakete muss dann ein entsprechender Empfänger rein, der die Richtung des Peilsignals erkennt. Realisieren könnte man dies mit drei seperaten Empfängern und die Lenkrichtung anhand der empfangegen Leistungsdiverenzen zwischen den einzelnen Empfängern steuern. Dabei müssten zwei Empfängern nach vorne Links und Rechts gerichtet sein und einer nach hinten. Ist das Signal der beiden forderen Empfängern gleich groß und stärker als das Signal des hinteren Empfängers, so gleitet die Rakete auf den Peilsender zu. Ist das Signal hinten stärker, so gleitet die Rakete vom Peilsender weg und die Rakete muss umdrehen. Ist das Signal Links stärker als Rechts so muss die Rakete nach links schwenken usw. Auf die Idee kam ich, als ich feststellte, das anscheinend noch keiner die Energija-Rakete der Russen nachgebaut hat. Bei der Energieja-Rakete sollten die Booster und auch die Hauptrakete an lenkbaren Fallschirmen zu ihren Landeplätzen zurückkehren. Die Hauptrakete sogar nach einer Erdumrundung am Startplatz landen. Wenn einer die Energija nachbaut, so wäre dies doch ein nettes Feature und würde dem Original dann sehr nahe kommen. MFG Heiko Physiker sind universell einsetzbar, jeder sollte einen haben. |
Neil
99.9% harmless nerd
Registriert seit: Aug 2000 Wohnort: Delft Verein: SOLARIS Beiträge: 7776 Status: Offline |
Beitrag 51669
[29. Juni 2004 um 15:44]
Hi,
das klingt nach einer Zusammenarbeit von dir und Rolli . Der Rolli baur die Rakete und du den Rest. Problem sehe ich in dem Gleitwinkel des Schirmes. Bei etwas mehr Wind kann dieser nicht mehr gegen den Wind gleiten. Gruß Neil Die Erde ist eine Scheibe. Egal in welche Richtung sich die Menschheit bewegt, sie geht immer auf einen Abgrund zu. |
Heiko
Epoxy-Meister Registriert seit: Nov 2003 Wohnort: Hachenburg Verein: Solaris RMB e.V. Beiträge: 404 Status: Offline |
Beitrag 51675
[29. Juni 2004 um 16:53]
Hallo Neil,
Zitat: Stimmt, das könnte ein Problem werden. Man kann ja auch noch einen Höhenmesser einbauen, der den Gleitwinkel möglichst steil hält, aber kurz vor dem Landen dann den Gleitwinkel der Fallschirme erhöht. Statt eines Höhenmessers, wäre dann ein Abstandsmesser noch besser. Allerdings seh ich mit "dem gegen den Wind ankämpfen" eigentlich kein Problem, es sei den es wäre wirklich sehr windig. Dann würden aber auch die Raketen am normalen Fallschirm sehr weit abtreiben. Mein beschriebenes System würde immer Versuchen den Landeplatz zu erreichen. MFG Heiko Physiker sind universell einsetzbar, jeder sollte einen haben. |
Fritz
Raketen-Saarländer Registriert seit: Okt 2002 Wohnort: Verein: Solaris RMB , RMV 82 Beiträge: 251 Status: Offline |
Beitrag 51680
[29. Juni 2004 um 17:06]
Hi !
Ich glaube Wolfgang Schäfer hatte letztes Jahr für die BC-Tage ein lenkbares Modell (am Fallschirm) gebaut. Ich hatte den Startplatz neben Ihm,es war sehr heiss. Leider konnte er wegen Ausdehnung der Alu-Kuppler glaube ich nicht starten. Das Modell war für Wolfgang typisch perfekt gebaut. Er ist sicher ein guter Ansprechpartner. Gruss Fritz |
Sly
Epoxy-Meister Registriert seit: Nov 2003 Wohnort: Sachsen Verein: --------------- Beiträge: 235 Status: Offline |
Beitrag 51697
[29. Juni 2004 um 20:51]
Hallo Heiko.
Als modellflugerfahrener kann ich dir sagen, daß das Problem tatsächlich die niedrige erreichbare Geschwindgkeit eines Schirmes (wäre dann eh eher ein Gleitschirm) ist. Du kannst machen, was du willst, über ein paar m/s horizontal kommst du nicht hinaus. Auch wenn du denkst, bei weniger Wind-fast immer ist er in größeren Höhen um einiges stärker. Es gibt funktionierende Modellgleitschirme (zb. bei Conrad) aber die Dinger sind wirklich entsetzlich windempfindlich. Natürlich-selbst dann noch würde eine Rakete, die es wenigstens versucht, noch bißchen an Laufarbeit sparen-allerdings dann mit GPS. Die Methode mit der Funkpeilung klingt zwar einfacher, aber was, wenn die Rakete doch bisschen weiter abtreibt als dein Sender sendet? Schluss mit lustig. Ich würde anstelle des Schirmes vielleicht eher eine Rogallo-Konstruktion erwägen, immerhin kann man damit wenigstens eine etwas höhere Fluggeschwindigkeit erreichen. Die Steuerung ist technisch genauso einfach-durch Gewichtsverlagerung. ________ Grüssle, Sly |
Wolfgang Schäfer
(verstorben) Registriert seit: Okt 2000 Wohnort: Verein: Beiträge: 78 Status: Offline |
Beitrag 51699
, lenkbarer Schirm
[29. Juni 2004 um 21:50]
Zitat:Ich glaube Wolfgang Schäfer hatte letztes Jahr für die BC-Tage ein
lenkbares Modell am (Fallschirm) gebaut. Hallo Fritz. vielen Dank für die Blumen, aber die am Schirm lenkbare Rakete ist ein Projekt von meinem Freund Bernhard Harig, wobei ich nur etwas mitgeholfen habe. Wie Du richtig bemerkt hast, war es so heiß, dass die Kuppler und andere Trennteile sich so ausgedehnt hatten, dass ein sicherer Flug hätte nicht mehr stattfinden können. Die sich ausdehnenden Teile waren nicht aus Alu, sondern aus einem Kunststoff (Pom). Ich persönlich sehe ein größeres Problem in der Bauausführung der Lenkung und im Auswurf des Trapez-Fallschirms. Berhard und ich haben lange überlegt wie wir das in den Griff bekommen sollten. Bernhard hat dann eine Lösung mittels zweier Seilwinden zur Lenkung gefunden und auch eine Vorrichtung gebaut, um den Öffnungsschock des Schirmes zu mildern. Über das Steuern selbst wissen wir nur wie es theoretisch geht. Das Steuern in der Praxis werden wir erst dann lernen, wenn die Rakete am Schirm hängt. Zur Not verfügt die Rakete über einen Ersatzschirm, mit dem man sie jederzeit retten kann. Natürlich sind die Überlegungen, die Rakete vor den Füßen des Piloten landen zu lassen, das Tüpfelchen auf dem i, aber das ist m.E. eine kleinere Herausforderung, als einen solch großen Trapezschirm sicher zu öffnen und die Rakete an ihm zur Erde gleiten zu lassen. Leider gibt es im Modellbaubereich nur diesen kleinen Fallschirmspringer Viktor, welcher von einem Modellflugzeug abgeworfen wird, um dann an einem Lenkschirm zur Erde zu segeln. Leider läßt sich dieses Wissen kaum auf die Rakete übertragen. Nach den BC-Tagen wissen wir mehr. Gruß Wolfgang |
ThSteier
Anzündhilfe Registriert seit: Sep 2003 Wohnort: Saupsdorf / Elbsandsteingebirge Verein: IMR Beiträge: 26 Status: Offline |
Beitrag 51701
[29. Juni 2004 um 22:45]
Hallo,
ich will auch mal meinen Senf dazugeben Heiko schrieb oben: Realisieren könnte man dies mit drei seperaten Empfängern und die Lenkrichtung anhand der empfangegen Leistungsdiverenzen zwischen den einzelnen Empfängern steuern. Das halte ich ehrlichgesagt für schwer realisierbar. Es würde voraussetzen, daß a) Peilsender und -empfänger auf Frequenzen im UHF- oder SHF-Bereich arbeiten, um mehrere Antennen mit entsprechend scharfer Richtcharakteristik in der Rakete unterbringen zu können, und b) die Empfänger so schmalbandig und trennscharf sind, daß sie auch wirklich den Peilsender ansteuern und nicht irgend einen Fernsehturm am Horizont - der Empfang "da oben" ist erheblich besser als am Boden. Alternativ könnte man vielleicht anstelle des Signalpegels die Phasenverschiebung des Signales an den einzelnen Antennen auswerten (Prinzip des "Huff-Duff"-Funkpeilers im 2. WK) - irgendwann letztes Jahr gab es dazu auch einen Artikel nebst Schaltung in der Zeitschrift Funkamateur. Das funktioniert theoretisch auch mit Antennen ohne ausgeprägte Richtcharakteristik, die dadurch bedeutend kleiner gehalten werden könnten. Oder man versucht es auf der optischen Strecke und baut mittels Vier-Quadranten-Photosensor soetwas wie den Suchkopf einer Paveway -Lenkbombe. Was man Anfang der 70er Jahre mit Röhrentechnik geschafft hat, sollte sich doch mit moderner Halbleiterelektronik auch realisieren lassen - zumal hier die Entfernungen bedeutend geringer wären. Viele Grüße, Thomas |
Heiko
Epoxy-Meister Registriert seit: Nov 2003 Wohnort: Hachenburg Verein: Solaris RMB e.V. Beiträge: 404 Status: Offline |
Beitrag 51711
[30. Juni 2004 um 08:44]
Hallo,
danke für die vielen Antworten. Das mit den Funkpeilsender halte ich mittlerweile auch für schwer realisierbar, wahrscheinlich wird ein System mit GPS-Empfänger sogar kleiner und für die sichere Landung an der Rampe ist ja nur die relative Genauigkeit wichtig. Beim Fallschirmausstoss könnte man zwei Möglichkeiten realisieren. Ersten, den Fallschirm klassisch mit einer Ausstossladung aus einer Kammer rauswerfen. Und zweitens, den Fallschirm in einem Packet ausserhalb der Rakete unterbringen, dass man dann nur noch öffen muss. Man könnte sich auch noch eine dritte Möglichkeit vorstellen, bei der erst ein kleiner Fallschirm ausgeworfen wird, der den Fall der Rakete stabilisiert und abbremst und dann den eigentlichen lenkbaren Hauptschirm aus seiner Kammer zieht. Für den Anfang, wenn ich es denn realisiere, würde ich erst eine kleine T1-Rakete mit D-Treibsatz nehmen und da einfach einen selbstgebauten einfachen Lenkfallschirm reinbauen der mit zwei kleinen Servos gesteuert wird. @Sly was ist eine "Rogallo-Konstruktion"? Ist dass sowas wie ein Drachen? MFG Heiko Physiker sind universell einsetzbar, jeder sollte einen haben. |
Sly
Epoxy-Meister Registriert seit: Nov 2003 Wohnort: Sachsen Verein: --------------- Beiträge: 235 Status: Offline |
Beitrag 51712
[30. Juni 2004 um 09:00]
@ Wolfgang:
Das klingt interessant-aber ist es denn so schwierig, das Fallschirm(bzw. Lenk-)system des Victors (den es übrigens nicht nur als kleines Abwurfmodell gibt/gab, sondern auch als Para-Victor mit richtigem Gleitschirm und wahlweise sogar wie original mit Motorrucksack, also sogar steigfähig) zu übernehmen? Ich weiß nicht, welche Größe euer Projekt hat, aber ich könnte mir ebenfalls einen kleinen Vorschirm vorstellen, der den Gleitschirm dann mitsamt eines Bags aus der Rakete zieht, wonach der Gleitschirm freigegeben wird, und sich ordnungsgemäß öffnen kann? Als Steuerelement vielleicht ein zur Winde umgebautes Miniservo? Man könnte die gesamte Steuerung selbst vielleicht in einen Kolben einbauen? @Heiko: Genau, ein Rogallo ist eine Art Drachen, wie ihn die Drachenflieger( die selber mitfliegen, meine ich) benutzen. Ich habe vor einer Weile selber so ein Ding gebaut, allerdings als Raktengleiter, und ohne Steuerung. Der ist allerdings nur für B-Motoren ausgelegt, aber mit D-Motorisierung könnte man sowas mit einer leichten Fernsteueranlage durchaus realisieren. Das Teil steckt in einem Booster mit gerademal 22mm Innendurchmesser-fliegt also schon ziemlich hoch. Dazu kommt, daß ein Rogallo relativ große Lasten tragen kann. Bau ich sowas nochmal, will ich den Booster nach Ausstoß des Gleiters am Gleiter selbst bergen-bei dem Modell wird der Booster noch komplett abgeworfen. Folgende Datei wurde angehängt: ________ Grüssle, Sly |
pegi
Grand Master of Rocketry Registriert seit: Okt 2000 Wohnort: Verein: Beiträge: 2529 Status: Offline |
Beitrag 51715
[30. Juni 2004 um 09:40]
Hallo Sly,
das mit dem Rogallo ist eine Superidee. Schließlich hat die NASA selbst einmal den Rogallodrachen als Recovery für (Gemini/Apollo-)Kapseln geplant gehabt. Folgende Datei wurde angehängt: |