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robby2001

Gardena Master of Rocketry


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robby2001

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Beitrag 44672 [Alter Beitrag07. März 2004 um 20:09]

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Ja, mit ´ner Tennisballspitze ist das Risiko einer Beschädigung
gering. Man könnte für die ersten Versuche auch eine
Knautschzone aus Pappe einbauen. Hatte ich in meiner
ersten Rakete auch drin, siehe Bild. (meine Güte, da hatte ich ja
noch voll den Kranichhorst auf der Birne. Voll der Jesus.jesus
Naja, das Bild ist fast 2 Jahre alt.)

Generell gilt bei Bergungssystemen (wie auch bei vielen anderen
Systemen in der Rakete) die KISS-Grundlage. Keep it simple, stupid.
Man neigt gern beim Entwickeln solcher Systeme dazu, eine komplizierte
Mechanik zu entwickeln. Bau das System echt so einfach wie möglich auf,
umso geringer ist die Wahrscheinlichkeit eines Versagens.

Ich hab mal auf einer englischen Wasserraketenseite einen sogenannten
chemischen Timer gesehen. Ich schraube mal gleich eine Gafik
zusammen, die das Prinzip verdeutlicht. Ist total einfach, sowas könnte
man auch mal testen.

@ Highflyer: Zitieren ist einfach: du musst nur den Zitat-Button drücken
und den zu zitierenden Text eingeben (am besten reinkopieren).
Kannst du ja mal im Test Forum ausprobieren.


Robert

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robby2001

Gardena Master of Rocketry


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robby2001

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Beitrag 44676 , Chemischer Timer [Alter Beitrag07. März 2004 um 20:39]

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So, hier mal das Prinzip eines chemischen Timers.

Eigentlich ganz einfach: das Herzstück ist ein Filmdöschen (rot).
Das wird mit dem Boden auf das obere Ende des Druckkörpers (mintblau)
geklebt. Der Deckel des Filmdöschens (grün) wird mit der Nasenspitze
verklebt. Im Döschen befindet sich eine Trennwand (schwarz), die nach
oben zum Deckel hin noch etwas Platz lässt. Dadurch entstehen im Döschen
zwei Kammern, die mit Wasser (blau) und Backpulver (gelb) gefüllt werden.
Wenn die Rakete nun nach der Beschleunigungsphase weiterfliegt,
verzögert sie sich ja durch die Luftreibung, d.h. die Beschleunigung ist
negativ. Dadurch werden Wasser und Backpulver nach oben geschleudert
und vermischen sich. Durch den entstehenden Druck wird nach einigen
Sekunden der Deckel abgesprengt und der Fallschirm (grau) ausgeworfen.
Man kann anstatt Wasser und Backpulver natürlich auch andere Komponenten
nehmen, Zitronensäure und zerstampfte Tabletten zum Bleistift.

Viel Spaß beim experimentieren!

Robert

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-=timo=-

Wasserraketenbauer

-=timo=-

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Beitrag 44681 [Alter Beitrag07. März 2004 um 21:07]

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hi

@robby

ich habb ma ne frage zu diesem system: also, du sagst, dass das wasser und pulver nach der beschleunigungsphase nach oben geschleudert wird...

aber die rakete bremmst ja nícht schlagartig ab, sondern verringert doch eher ganz langsam ihr tempo. es ist doch eher so, dass die die beiden stoffe sich erst am gipfelpunkt, oder um genauer zu sein, kurze zeit danach, wenn die rakete wieder zu boden fällt, vermischen.

oder hab mir das falsch überlegt?

is aber auf jeden fall ne interessante methode!

timo

wir müssen bald ma wieder starten...
robby2001

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robby2001

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Beitrag 44688 [Alter Beitrag07. März 2004 um 22:19]

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Äh, ja. Das ist nicht ganz richtig.

Wenn die Schubphase der Rakete beendet ist, wirkt ja auf die Rakete
die Luftreibung. Da die Geschwindigkeit der Rakete nach der Schubphase
am grössten ist, ist auch die Luftreibung und damit die Verzögerung zu
diesem Zeitpunkt am grössten. Die Verzögerung wird auch vom Simulator
ausgespuckt und würde z.B. bei einer 2 Liter Rakete ...äh..Moment...ich
lass das ma berechnen!
Uiii! Fast 5-fache Erdbeschleunigung! Holla, das hätte ich jetzt nicht vermutet,
dass die Verzögerung so stark ist. Naja, bei unseren PET-Flaschen mit
nicht gerade aerodynamischen Boden kann das wohl zutreffen. Na gut, wenn
man eine gut geformte Nasenspitze verwendet und die Rakete recht schwer
ist, wird dieser Wert wohl etwas absinken. Aber unter 1 G wird man wohl
nicht kommen, schätze ich.

Wenn sich die Rakete durch luftleeren Raum bewegen würde, wäre die
Luftreibung und damit eine Verzögerung nicht vorhanden. In dem Falle
wäre alles in der Rakete schwerelos. Genau wie in der ISS, die ja
sozusagen um die Erde "herumfällt".
Da sich aber unsere Raketen durch die Luft bewegen, werden sie durch
diese auch abgebremst. Und diese Abbremsung geschieht ja immer
entgegen der Flugbewegung. Daher würde auch Wasser oder Pulver
(eigentlich sämtliche Dinge in der Rakete) in der schublosen Phase in Richtung
Raketenspitze gedrückt.
Die Freaks von Antigravity Research haben doch mal Videoaufnahmen aus dem
Innern einer Rakete gemacht. Da kann man´s deutlich erkennen. Ich hab aber im
Moment den link nicht parat...

Robert
frankdrei

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Beitrag 44709 [Alter Beitrag08. März 2004 um 14:15]

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Die Idee von Robby2001 finde ich sehr gut. Ich habe Sie ein wenig verändert und denke sie ist so noch einfacher zu realisieren:

Ich nehme auch eine Filmdose - in die kommt als erstes ein Wasser - Zirtonensäure gemisch ( gibst als Pulver bei den Backzutaten)
Je stärker die Konzentration um so stärker die Reaktion mit dem Backpulver (also auch schneller und heftiger der Fallschirmauswurf)
als nächstes kommt oben auf die flüssigkeit ein umgedrehter Pet Flaschenverschluß (hier gibt es welche die sich in einer Filmdose frei auf und ab bewegen lassen - also nicht stramm in der Dose sitzen).
Der Flaschenverschluß schwimmt also auf der Flüssigkeit.
In den Verschluß kommt nun das Backpulver (halb voll reicht aus).
Das ganze mit dem Filmdosendeckel und der Raketenspitze verschließen und fertig.

Wenn die Rakete startet und in der Senkrechten fliegt gibt es keine Reaktion - fliegt die Rakete Waagerecht oder mit der Spitze nach unten, dauert es keine drei Sekunden und der Deckel mit samt der Spitze wird regelrecht weggeschleudert.

Die Kraft reicht aus sogar den Fallschirm mitzuziehen.

Die Einzelteile natürlich mit Schnur sichern, das nicht alles verstreut wieder runter kommt.
Neil

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Neil

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Beitrag 44710 [Alter Beitrag08. März 2004 um 14:28]

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Hi,

tolle Idee aber die Sache hat doch eine hacken.
Die Kraft die da entsteht in der Dose ist groß genug die Dose eine Spalt zu öffnen, so das diese "Abgasen" kann. Es entsteht leider kein schöner Plop um den Schirm auszuwerfen.
Ich war auch erstaunt was für große Verzögerungskräfte nach Brennschluß entstehen. Ich habe das mal simuliert und nachher auch tatsächlich diese Größe gemessen. Deswegen werden bei großen Raketen die Spitzen / Deckel der Fallschirmkammer, mit kleinen Plastikstiften verschlossen, sonst würde die Spitze nach Brennschluß schon abfallen.
Ich würde das System evtl. so optimieren, das ein Kolben (Spritze) gegen eine Feder drücken muss. Wenn diese weit genug eingedrückt wurde, wird ein Verschluß freigegeben. Oder klebt den Deckel mit Klebestreifen fest, so das sich erst ein größerer Druck aufbauen muss.
Gibt es schon versuche in wie weit man das System durch abweigen in der Zeit einstellen kann?

Gruß

Neil

Die Erde ist eine Scheibe. Egal in welche Richtung sich die Menschheit bewegt, sie geht immer auf einen Abgrund zu.


robby2001

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robby2001

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Beitrag 44716 [Alter Beitrag08. März 2004 um 16:28]

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Zitat:
Wenn die Rakete startet und in der Senkrechten fliegt gibt es keine Reaktion



Dohooooch! Männer, das ist völlig egal, ob die Rakete mit der Spitze nach oben
oder nach unten fliegt! Sie wird immer durch den Luftwiderstand abgebremst
d.h. Dinge in der Rakete werden in Richtung Nasenspitze gedrückt.
Die Verzögerung tritt sofort nach Brennschluss auf, das Wasser und das Backpulver vermischen sich also sofort nachdem die Rakete keinen Schub mehr liefert.
Der chemische Timer startet also am Ende der Schubphase und muss dann so
eingestellt werden, dass der Fallschirm am höchsten Punkt der Flugbahn ausgeworfen
wird.

Das Einstellen des Timers müsste eigentlich recht einfach gehen. Man müsste nur mit
verschiedenen Mengen Wasser/Backpulver experimentieren um die richtige
Verzögerung herauszufinden.

Ich glaube, diese Filmdosen öffnen recht sauber. Man könnte es ja auch mal mit
Tablettendosen probieren.
Dieser chemische Timer ist eine tolle Sache, der müsste ziemlich sicher sein.

Robert
Highflyer

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Beitrag 44734 [Alter Beitrag08. März 2004 um 18:12]

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Da stimme ich zu.
Der chemische Timer ist aber leider ein Verbrauchsartikel, da ist eine mechanische Auslösung auf dauer billiger.
Bis man die richtige Mischung herausgefunden hat, dürften einige Raketen
auf der Strecke bleibenfrown (Frei nach Robby 2001)
MfG
highflyer
robby2001

Gardena Master of Rocketry


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robby2001

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Beitrag 44748 [Alter Beitrag08. März 2004 um 18:36]

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Najaaa, man kann´s ja auf dem Boden testen.
Und Backpulver ist auch nicht teuer...

Robert
frankdrei

Anzündhilfe

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Beitrag 44774 [Alter Beitrag08. März 2004 um 22:05]

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10 Pakete Backpulver = 19 Cent
Backpulver pro Start = 1 Teelöffel
ca. 5 Teelöffel pro Päckchen = 50 Starts für 19 Cent

Die selbe Rechnung nochmal für Zitonensäure

Aus meiner Sicht nicht gerade viel - es sei denn ihr macht 200-300 Starts am Tag
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